Beauty | 17.08.2020
SPIEGLEIN, SPIEGLEIN AN DER WAND ....
Verschiedene Zeitepochen prägten ihren eigenen Schönheitsbegriff – oft abstrakt und fantastisch. Kriege wurden der Schönheit willen geführt, Gedichte geschrieben, Minnelieder gesungen. Frauen haben seit jeher versucht, ihre jugendliche Ausstrahlung zu bewahren. Schönheitsideale und -rituale gab es zu allen Zeiten: Kleopatra badete in Eselsmilch, Kaiserin Sisi versuchte, mit Sport und Diät das Altern aufzuhalten. Wir leben nicht in Asien, wo das Alter geschätzt und Senioren hoch verehrt werden; in der westlichen Welt lautet das Motto Jugendlichkeit und Makellosigkeit. Auch Männer wollen heute nicht mehr dem Altern tatenlos zusehen und greifen zu kleinen Hilfsmitteln. Die Ästhetische Medizin, Pharmazie und Kosmetikbranche bieten viele Möglichkeiten, dem individuellen Schönheitsideal ein bisschen näherzurücken.
MERKMALE DES NATÜRLICHEN ALTERUNGSPROZESSES
• Abnahme des Kollagenanteils
• Verminderte Neubildung von Kollagenfasern
• Verkürzung der Kollagen- und Hyaluronsäureketten
• Verlust von Feuchtigkeit
DIE ANALYSE DES GESICHTS
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Gibt es Oberflächenveränderungen?
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Wo ist Volumenmangel oder -verlust eingetreten?
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Wie stark hat die Schwerkraft gewirkt?
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Wie sind die Proportionen?
Remodelling, ohne die Persönlichkeit zu verlieren. Ein modernes chirurgisches Lifting versteht sich heute nicht mehr nur als Hautstraffung, sondern als Remodellierung des gesamten Gesichts. Damit wird der jugendliche Ausdruck zurückgewonnen, ohne den persönlichen Charakter des Gesichts zu verändern. Wichtig sei die Fähigkeit des plastischen Chirurgen, aus der ganzen Palette an Möglichkeiten stufenweise und individuell für jedes Gesicht die richtige Behandlungskombination zu erstellen, erklärt auch Doz. Dr. Greta Nehrer. Für sie ist eine genaue Analyse des Gesichts und ein Vergleich mit einem Jugendfoto der Patientinnen und Patienten vor Behandlungsbeginn sehr wichtig. „Das Alter bei Erstkonsultation in Anti-Aging-Fragen ist in den letzten zehn Jahren deutlich gesunken. Dies gibt uns die Chance, auch prophylaktische Maßnahmen anzubieten und unsere Patientinnen und Patienten über viele Jahre zu begleiten.“
WUNDERMITTEL HYALURONSÄURE UND KOLLAGEN?
Alles dreht sich um diese Substanz. Aber was kann sie? Hyaluronsäure ist ein Glykosaminoglykan und kommt überall in menschlichen und tierischen Geweben vor. Hohe Hyaluronsäure-Konzentrationen sind in der Haut und Synovialflüssigkeit der Gelenke sowie im Glaskörper des Auges zu finden. Medizinisch wurde Hyaluronsäure jahrzehntelang bei Abnützungen der Gelenke wie Knie- und Hüftgelenksarthrose ein- bis zweimal jährlich quasi als „Gelenkskur“ direkt ins Gelenk injiziert. Bis die Erstattung durch die Krankenkassen ausblieb. Noch heute sind viele Orthopädinnen und Orthopäden sowie Traumatologinnen und Traumatologen von der Wirksamkeit überzeugt und wenden sie bei Arthrose an. In kosmetischen Cremen wird Hyaluronsäure in unterschiedlicher Konzentration beigemischt, denn sie besitzt die Fähigkeit, Feuchtigkeit zu binden, und lässt die Haut dadurch praller und frischer erscheinen. Auch in der Schönheitsmedizin wird Hyaluronsäure als Volumenersatz in Form vom Fillern verwendet. Doch kann sie auch oral aufgenommen werden? Um das herauszufinden, markierte die Forschungsgruppe um L. Balogh hochmolekulare Hyaluronsäure radioaktiv und analysierte im Tiermodell die Absorption, Verteilung und Ausscheidung der Moleküle nach einmaliger oraler Verabreichung im Vergleich zu einer wirkungslosen Scheinsubstanz. Die markierte Hyaluronsäure war dabei sowohl in Blut, Knochen, Kniegelenken, Muskulatur als auch der Haut nachweisbar. Selbst 72 Stunden nach der Einnahme waren noch zehn Prozent der verabreichten Hyaluronsäure aufzufinden. Die Studie zeigt: Oral eingenommene Hyaluronsäure wird resorbiert und anschließend im Gewebe verteilt. Die Hyaluronsäuremoleküle werden unverändert ins Blut aufgenommen. Auch der Kollagenhaushalt sinkt mit zunehmendem Alter. Die Haut besteht zu 70 Prozent aus Kollagen, das die Spannkraft aufrechterhält. Im Alter wird das Kollagennetzwerk der Haut jedoch mehr und mehr fragmentiert. Es zeigt kürzere und schlechter organisierte Fasern sowie eine Anhäufung abgebauter Kollagenfragmente. Kollagen kann über die Nahrung, beispielsweise durch Genuss von Fleisch und Gelatine, zugeführt werden. Auch als Pulver aufgelöst in Drinks oder in Tablettenform zugeführtes Kollagen kann die Hautfeuchtigkeit verbessern, wie Studien belegen. 33 Frauen im Alter zwischen 40 und 59 Jahren erhielten über einen Zeitraum von acht Wochen täglich zehn Gramm Kollagen oder ein wirkungsloses Placebo. Die anschließende Messung des Feuchtigkeitslevels der Haut zeigte statistisch signifikante Unterschiede zwischen den Vergleichsgruppen. Während der Feuchtigkeitsgehalt der Haut unter Kollagenersatz nach vier Wochen, im Vergleich zur Baseline, um 12–16 Prozent und nach acht Wochen um 28 Prozent anstieg, blieb er in der Placebogruppe nahezu unverändert. Eine weitere Untersuchung zeigte, dass auch die Kollagendichte erhöht werden kann, wenn man Kollagen über zwölf Wochen täglich einnimmt. Insgesamt ist der positive Einfluss der Kollagensupplementierung auf die Haut nachweislich belegt.