Fashion | 01.08.2022
Time after Time
Wer vorne mit dabei sein möchte, muss erst einmal ein paar Schritte rückwärtsgehen: So in etwa lautet das aktuelle Fashion-Credo, denn die Ästhetik vergangener Modejahrzehnte dominiert aktuelle Kollektionen wie kaum zuvor. Psychedelische Elemente aus den wilden Siebzigern sind dabei ebenso zu finden wie knappe Sixties-Silhouetten und poppige Einflüsse aus den Neunzigern. In Kombination mit zeitgemäßen Items lässt sich der Vintage-Chic alltagstauglich ins Jahr 2022 transferieren. Wir zeigen Ihnen wie.
Die 60er
Knapp, straight, farbenfroh: Müsste man die Ästhetik der Swinging Sixties in drei Worten zusammenfassen, wären es vermutlich diese. Während der Fokus in den Fünfzigerjahren noch auf mädchenhaftem Charme und der Betonung des weiblichen Körpers lag, setzte die Jugendrevolution in den Sechzigerjahren die Grenzen in Musik, Gesellschaft – und nicht zuletzt der Mode – neu. Weite, kurze Schnitte, leuchtende Colourblocking- Designs und Schuhe aus Lack waren zentrale Charakteristika des androgyn- emanzipierten Looks, die durch Stilikonen wie Twiggy oder Jackie Kennedy schnell Verbreitung fanden.
Die 70er
Ob Woodstock, Disco-Fever oder Rock: Die Mode der schillernden Siebziger war geprägt von einer bunten Mischung aus unterschiedlichen Stilen. Unübertroffener Exportschlager der Dekade war aber die hoch tailliert geschnittene Schlaghose (die bereits in den späten Neunzigern ihre erste modische Neuauflage erlebte). Hinzu kamen grafische Prints, glänzende Stoffe, Trompetenärmel, Cowboyboots – und nicht zu vergessen: viel Glitzer. Stars wie David Bowie, Mick Jagger oder Diana Ross prägten die Trends mit ihren exzentrischen Bühnenoutfits und inspirieren die modischen Stilformen bis heute.
Die 80er
Der Fokus verlegt sich in den Achtzigern klar von der unteren auf die obere Körperhälfte: Opulente Schulterpolster und kompakt-eckige Schnitte, kombiniert mit Karottenhosen ergeben die typische V-Silhouette. Übergroße Sweatshirts mit Logoprints à la Lady Di geben den Ton an, neben lockeren Blousons, Tennissocken, breiten Oversize- Blazern und Sportschuhen, die nun endlich gesellschaftsfähig sind. Farblich war es eine Zeit der Extreme, denn zwischen schrillen Aerobic-Outfits und zarten Pastellnuancen war so ziemlich alles möglich.
Die 90er
Oops, I did it again! In den Neunzigern wurde gefeiert, getanzt und geraved – entsprechend wild war auch die Mode. Bauchfreie Tops, ultrakurze Röcke, XL-Creolen, Choker und Jeansjacken gehörten zur Grundausstattung dieses Jahrzehnts. Die Träger von Tops und Kleidern wurden auf ein schmales Minimum reduziert (um dann erst recht über Kurzarmshirts getragen zu werden). Über den Hip-Hop fanden Baggyhosen, Oversize-Hoodies sowie Basecaps ihren Weg in die Alltagsmode,aber auch Grunge-Ikonen wie Kate Moss und Kurt Cobain stellten sich dem körperbetonten Pop-Trend bewusst entgegen.