Fashion | 03.11.2021
Ich fühle mich wie neu geboren
Und plötzlich ist wieder alles anders.
Das Kind, fast erwachsen, die Karriere etabliert. Der Alltag als berufstätige Mutter, als Business-und Ehefrau, zieht seine gewohnten Bahnen. Und die Träume von damals – die könnten wieder zur gelebten Realität werden. Dachte sich Elke Sanders, die sich nach einer langen kreativen Pause und eigentlich durch Zufall erneut in ihr „Herzensgenre“, die Musik und das Singen, verliebt hat. Dieses Jahr feiert die attraktive Burgenländerin mit dem Schlagerhit „Die ganz starken Frauen“ ihr glanzvolles Comeback, nahm einen eigenen Song für „Licht ins Dunkel“ auf, ein weiteres musikalisches Highlight ist für 2022 geplant. Zurück auf der Bühne steht für die Sängerin fest: Sie lässt sich die Musik nicht noch einmal nehmen. Und sie hat eine Botschaft an alle Frauen, die wie sie ihre Träume leben wollen: „Es ist nie zu spät, zu sich und seinen Leidenschaften zu stehen!“ Packen wir’s an!
look!: Elke, erzähle uns deine Geschichte, warum hast du eigentlich aufgehört zu singen?
Elke Sanders: Das Singen hat mich schon immer begeistert! Bereits als siebenjähriges Mädchen habe ich zu meinen Eltern gesagt, dass ich unbedingt auf der Bühne stehen möchte. Damit waren sie damals natürlich überfordert und wussten nicht, wie sie mir diesen Wunsch erfüllen sollten. Ich war dann im Kinderchor, habe Flügelhorn gelernt und nach der Matura habe ich gemerkt, dass mich dieser Wunsch einfach nicht loslässt und ich unbedingt etwas mit Musik machen will. 1993 hatte ich dann die Möglichkeit, bei der Talente-Sendung mit Peter Rapp mitzumachen, und habe unter 2.000 Bewerbern den zweiten Platz belegt. Das war mein Einstieg in die Musikbranche.
Und dann wurdest du sehr schnell erfolgreich mit deiner Musik ...
Ja, es kam der erste Plattenvertrag und kurze Zeit darauf wurde ich zum Musikantenstadl in Salzburg eingeladen. Das war mein erster großer Fernsehauftritt. Dann kam die zweite CD-Veröffentlichung und
1998 der Wettbewerb „Grand Prix des Schlagers“, wo ich mit dem Song „Tränen trocknen schwer“ teilgenommen habe. Ein einmaliges Erlebnis für mich war die Eröffnung der Special Olympics, wo ich gemeinsam mit Waterloo die Eröffnungshymne singen durfte. Folglich war ich viel unterwegs im deutschsprachigen Raum und habunter anderem meinen Mann kennengelernt. Er will es nicht hören, aber ich habe mich damals für die Liebe entschieden.
Das heißt, du hast deinem Mann zuliebe deine Karriere als Sängerin beendet?
Dazu muss ich sagen, ich habe wirklich einen ganz tollen Mann, wir sind seit über 20 Jahren sehr glücklich miteinander. Aber damals konnte er sich einfach nicht vorstellen, mit einer Sängerin zusammen zu sein. Abgesehen davon hatte ich auch das Gefühl, dass es mir nicht mehr so viel Spaß macht. Ich hatte ein Management, das viel versprochen, aber wenig umgesetzt hat. Vielleicht bin ich auch ein bisschen an die falschen Leuten geraten, trotzdem bereue ich keinen Tag. Ich habe mich also zurückgezogen, eine Familie gegründet und jetzt, nach über 22 Jahren, bin ich wieder zurück!
Hast du dein Comeback von langer Hand geplant?
Im Gegenteil. Es hat sich daraus ergeben, dass mich der Neffe meines Mannes gefragt hat, ob ich nicht bei seiner Hochzeit singen möchte. Ich habe mich auf dieses Abenteuer eingelassen, was eine Herausforderung war. Ein Dreiviertel Jahr habe ich mich auf die Hochzeit vorbereitet, über 40 Lieder einstudiert, eine Anlage gekauft und mit jedem Tag üben, habe ich mich wieder mehr in die Musik verliebt und gemerkt, dass es einfach genau DAS ist, was ich immer machen wollte. Ich habe auf der Hochzeit gesungen, danach noch auf einer weiteren – und plötzlich kam der Corona-Lockdown. Wie wir alle, hatte ich auf einmal viel Zeit und diese dazu genutzt, um an alte Kontakte anzuknüpfen. Unter anderem meldete sich der Musikverlag Schedler, der mir Unterstützung anbot und mich mit bekannten Komponisten zusammenbrachte. Oliver Lukas ist zurzeit einer der gefragtesten Komponisten in Deutschland – und schreibt unter anderem auch für Andrea Berg. Aus dieser Kooperation ist dann das Lied „Die ganz starken Frauen“ entstanden, ein flotter Schlager zum Mitsingen und tanzen – wie auf mich zugeschnitten. Am 5. März wurde der Song veröffentlicht, kurz vor dem Weltfrauentag. Einen besseren Zeitpunkt hätte es nicht geben können.
Allerdings willst du dich künftig nicht als Schlagersängerin profilieren, sondern in eine andere Richtung gehen, oder?
Einerseits mag ich Schlager, andererseits weiß ich, dass mein Herz mehr für poppige Songs und Pop-Balladen schlägt. Und da hat sich jetzt etwas aufgetan. Ich gehe regelmäßig zu Monika Ballwein, sie ist mein Vokalcoach, und ich habe sie gefragt, wer eigentlich ihre Songs schreibt. Das ist eine ganz tolle Komponistin aus Vorarlberg, Petra Bonmassar, mit der sie mich gleich bekannt gemacht hat. Ich weiß, dass ich mit Schlager eine breitere Masse anspreche, aber darum geht es mir nicht, es geht um mich und dass ich mich wohl fühle. Ich sage immer: Egal was dabei rauskommt, ich mache es, weil es mir guttut. Ich werde bald fünfzig und ich glaube, man soll gerade in diesem Alter bereit sein für etwas Neues – und das bin ich jetzt!
Was sagt dein Mann dazu?
Lustigerweise unterstützt mich mein Mann jetzt wirklich sehr. Er macht auch meine Musikvideos. Als ich mit englischen Songs wieder zu singen angefangen habe, sagte er zu mir: „Du kannst ja wirklich singen!“ Er steht voll und ganz hinter mir, macht mir die ganze Technik – ich könnte es alleine nicht.
Ab wann kann man denn deinen neuen Song hören?
Im November gehe ich ins Studio. Ich habe jetzt einen neuen Produzenten aus Kärnten, der eben genau diese Pop-Schiene fährt. Dann werde ich ein paar Tage im Studio verbringen und im Jänner oder Februar nächsten Jahres hoffentlich releasen, darauf freue ich mich jetzt schon sehr.
Deine aktuelle CD „Grenzenlos“ steht ja auch ein bisschen für deine Geschichte und ist symptomatisch für viele Frauen in deinem Alter, die noch einmal einen Neuanfang wagen ...
Genau das ist auch meine Botschaft! Es ist völlig egal, wie alt man ist, man sollte sich seine Herzenswünsche immer erfüllen und zu seiner Leidenschaft stehen. Bei mir ist es eben das Singen. Es tut der Seele unglaublich gut. Wenn ich zum Beispiel für eine Stunde in meinem Proberaum verschwinde, bin ich danach wie neugeboren – dieses Gefühl lasse ich mir nicht mehr nehmen.
Elke, du hast gerade ein Duett mit einem Tenor an der Wiener Volksoper veröffentlicht. Wie kam es dazu?
Ich habe Joachim Moser vor 22 Jahren über unser gemeinsames Management kennengelernt und wir haben das Lied „Open Your Window“ für den Songcontest produziert. Wir schafften es sogar in die Endausscheidung. Kurze Zeit darauf habe ich mich von der Bühne zurückgezogen und das Lied blieb sozusagen in der Schublade liegen. Nun habe ich mir einen Herzenswunsch erfüllt und dieses Lied mit Joachim neu aufgenommen. Der Reinerlös jeder verkauften CD geht an „Licht ins Dunkel“. Ich hatte sehr viel Glück in meinem Leben, deshalb möchte ich jenen helfen, denen es nicht so gut geht. Und ich freue mich auf alles, was da noch kommt!