Lifestyle | 23.03.2022
BOOKS & STREAMS
Das Recht auf Sex

© Nina Subin
Amia Srinivasans Essayband „Das Recht auf Sex“ hat schon allein wegen seines Titels weltweit viel Aufsehen erregt. Die in New York aufgewachsene Tochter indischer Eltern handelt darin höchst ungezwungen Themen wie sexualisierte Gewalt, Pornografie, Freiheit, Rassenungerechtigkeit, Lust und Macht ab. Ihr Fazit: Sex mag zwar im Privaten stattfinden, die Kräfte, die dabei wirken, sowie die Auswirkungen sind dabei aber immer auch gesell- schaftspolitisch relevant. Man sehe sich nur die #MeToo-Debatte an. Und Männer, die von Frauen nicht beachtet werden, glauben zunehmend, ein Recht auf Sex zu haben. Sehr genau verfolgt Srinivasan die Aussagen von Männern, die angeblich aus Frust zu Attentätern wurden. Die sogenannten Incels (involuntary celibates) werden zu einem gesellschaftlichen Problem.
AMIA SRINIVASAN: Das Recht auf Sex. Feminismus im 21. Jahrhundert. Aus dem Englischen von Anne Emmert und Claudia Arlinghaus, Klett-Cotta, 320 Seiten, € 24,70.
Schön, aber arm
© Francesca Mantovani
Abigail Assors Liebesroman ist harte Kost: In den 90ern gibt es in Marokko nur ganz arme und ganz reiche Menschen. Die aus Frank- reich stammende Sarah setzt ihr einziges Kapital – ihre Schönheit – ein, um sozial aufzusteigen. Sie angelt sich den Sohn des reichsten Mannes – ein Einzelgänger, der nur für sein Motorrad Augen hat. Eine ungleiche Liebesgeschichte beginnt, doch als Sarah, nachdem sie schwanger wird, endlich seinen Eltern vorgestellt wird, treten die Klassenunterschiede brutal zutage. Wunderbar erzählt & sehr spannend zu lesen!
ABIGAIL ASSOR: So reich wie der König. Aus dem Französischen von Nicola Denis, Insel Verlag, 224 Seiten, € 23,70.
Suche nach Sinn
© Les Kaner
Eva Tind ist in ihrer Heimat Dänemark bereits ein Star, aber erst jetzt erscheint ein erster Roman von ihr auf Deutsch. In „Ursprung“ geht es um eine Kernfamilie, die allerdings die meiste Zeit getrennt voneinander lebt. Die gefeierte Künstlerin Miriam hat Kai nach der Geburt der gemeinsamen Tochter Sui verlassen, weil sie ihre Karriere fortsetzen wollte. Kai ist Architekt in Kopenhagen und stürzt in eine Krise, als ihn Tochter Sui mit nur 18 Jahren verlässt. Sie besucht ihre inzwischen alte Mutter, die in einem einsamen Waldgebiet in Schweden arbeitet. Ein Roman über nicht gestillte Sehnsüchte und die Suche nach dem „Ursprung“ aller Existenz.
EVA TIND: Ursprung. Aus dem Dänischen von Ursel Allenstein, mareverlag, 320 Seiten,
€ 25,70.