People | 08.03.2023 Entgeltliche Einschaltung
Stahl ist das Metier von Susanne Michelic
Susanne Michelic hat eine große Leidenschaft! Stahl in all seinen Facetten erforschen und verbessern. Seit gut einem Jahr leitet sie auch ein Christian Doppler Labor an der Montanuniversität Leoben, das sich mit moderner Stahlerzeugung beschäftigt. Stahl ist der Baustoff unserer Gesellschaft. Ohne ihn wäre ein Leben, wie wir es führen, nicht möglich. Ob Gebäude, Fahrzeuge oder Elektrogeräte – Stahl wird einfach überall gebraucht. Dabei ist er eigentlich nur ein Werkstoff, der großteils aus Eisen besteht.
STEIRERIN: Sie beschäftigen sich in Ihrer Forschung mit Stahl beziehungsweise mit Verunreinigungen, die die Qualität des Stahls verschlechtern. Wie können wir uns das vorstellen?
Susanne Michelic: Mein Forschungsschwerpunkt ist die sogenannte Einschlussmetallurgie. Diese „Verunreinigungen“ heißen in der Fachsprache „nicht metallische Einschlüsse“, die sich im Zuge der Stahlherstellung bilden. Je nach Art, Aussehen und chemischer Zusammensetzung haben diese Partikel in der Größenordnung von wenigen Mikrometern negative Auswirkungen auf die Werkstoffeigenschaften und damit auf die Stahlqualität. In unserer Forschungsarbeit beschäftigen wir uns mit der genauen Charakterisierung dieser Einschlüsse, zum Beispiel mittels Rasterelektronenmikroskopie in Kombination mit maschinellem Lernen, und untersuchen deren Verhalten im Labor bei Temperaturen von bis zu 1.600 °C. Mit neuen Methoden wie der Isotopenanalytik versuchen wir die Einschlüsse auch gezielt von deren Entstehung bis ins fertige Produkt zu verfolgen. Eine besondere Herausforderung aktuell ist auch die Transformation der Stahlherstellung zur Reduktion von CO2-Emissionen. Durch den erhöhten Schrotteinsatz steigt auch der Gehalt an Spurenelementen im Stahl, was sich wiederum auf das Verhalten von Einschlüssen im flüssigen Stahl auswirken kann.
Wie können wir uns einen typischen Arbeitstag bei Ihnen vorstellen?
Meine Arbeitstage sind sehr abwechslungsreich. Gemeinsam mit meinem Team im CD-Labor und den Unternehmenspartnern arbeite ich an aktuellen Forschungsthemen auf dem Gebiet der Einschlussmetallurgie. Dies beinhaltet viele Meetings zum fachlichen Austausch, Planung von Projekten und Versuchen, aber natürlich auch das Verfassen von wissenschaftlichen Publikationen. Ein besonderes Anliegen ist mir aktuell, unsere Arbeit noch stärker mit internationalen wissenschaftlichen Partnern zu vernetzen. Neben der Forschung ist ein wesentlicher Teil meiner Arbeit aber natürlich auch die Lehre. Ein intensiver und regelmäßiger Austausch mit Studierenden ist mir besonders wichtig.
Wie ist Ihr Karriereweg verlaufen? Wollten Sie schon immer „etwas mit Stahl“ machen?
Ich habe an einem Gymnasium mit sprachlichem Schwerpunkt maturiert, hatte aber immer schon Interesse an Chemie. Im Rahmen eines Infotages an der Montanuniversität lernte ich dann erstmals den Begriff Metallurgie kennen. Ohne im Detail zu wissen, worum es dabei wirklich geht, hat mich das Fach mit seiner Vielfältigkeit von Anfang an begeistert. Dass mein Forschungsfokus nun auf Stahl liegt, hat sich ausgehend von meinem Doktorat, wo ich mich mit hochlegierten Stählen beschäftigt habe, mit der Zeit so entwickelt. Und obwohl Stahl hauptsächlich aus einem Element besteht, ist es nach wie vor unheimlich spannend und herausfordernd.