People | 06.06.2020
Eigeninitiative ist jetzt wichtig!
STARK DURCH DIE KRISE
Die Lage ist auch für Tourismus- und Gastronomie-Betriebe aufgrund der Corona-Krise ernst. Das wissen die Unternehmerinnen und Vorstandsmitglieder des Netzwerks „Frau in der Wirtschaft Wien“, Patricia Tomek und Alexandra Psichos, sehr genau, denn beide Frauen spüren die Auswirkungen persönlich. Befürchtet wird, dass rund 20 bis 30 Prozent aller Betriebe in diesen Sparten die Krise nicht „überleben“ werden. „Die Situation geht den UnternehmerInnen an die Substanz und wir sind in höchstem Maß gefordert. Persönliches Geschick, radikale Veränderungen und ‚Unternehmerblut‘ sind jetzt nötig, um die herausfordernden Zeiten zu überstehen“, so Hotelière Patricia Tomek.
„Wichtig ist das gemeinsame Tragen von Verantwortung. Sowohl die GastgeberInnen als auch die Gäste müssen an einem Strang ziehen“, rät Alexandra Psichos, Kaffeehausinhaberin und Spartenvertreterin Tourismus und Freizeitwirtschaft sowie Ausschussmitglied der Fachgruppen Gastronomie/Kaffeehäuser Wien. „Zudem sollten gerade jetzt alle heimischen Betriebe zusammenhalten, um die Zukunft aller zu sichern.“ Um die Krise bewältigen zu können, sei bei den UnternehmerInnen ein hohes Maß an Eigeninitiative gefragt.
Das weiß auch Marietta Wanner, Inhaberin des Restaurants L’Orient. Der Talk.
look: Frau Wanner, wie gehen Sie mit der Corona-Krise um?
Marietta Wanner: Die Krise bedeutete zuerst Schock, fügte sich jedoch sehr schnell in mein Leben ein, das von Wandel geprägt ist. Schon zu Beginn der Krise war klar: Wir sind in dieser Situation auf uns allein gestellt, staatliche Hilfe ist nur in geringem Ausmaß zu erwarten. Meinem Mann kam schließlich die Idee mit der Tajine für zuhause, einem traditionellen marokkanischen Gericht im Lehmkochtopf, das bis vor die Wohnungstüre geliefert wird. Eine wichtige Rolle spielen heute die sozialen Medien – noch mehr als vor der Krise. Wir freuen uns nun darauf, unsere Gäste wieder in unserem Lokal begrüßen zu dürfen, auch wenn die Situation an einen Karneval erinnert, bei dem die Masken nur selten fallen werden.
Wie kam es zur Gründung des Restaurants L’Orient?
Schwankend zwischen dem Leben als Mutter und dem der beruflichen Selbstständigkeit als Texterin, PR- Assistentin, Künstlerbetreuerin, Pilatestrainerin, war es an der Zeit für etwas Dauerhaftes. Mein marokkanischer Ehemann und ich wollten das südliche Lebensgefühl nach Wien bringen. Nachder Gründung des Interior-Geschäftes im 6. Bezirk dauerte es nicht lange, bis wir unsere Kochwerkstätte im 2. Bezirk eröffneten. Zwischenzeitlich bauten wir einen Onlinehandel für eigens in Marokko handwerklich hergestelltes Mobiliar auf. Nebenan wurde zufällig ein Geschäftsraum frei, in dem sich nun unser marokkanisches Restaurant – mit mittlerweile einer Haube – befindet.
Wie würden Sie sich beschreiben?
Ich bin Wienerin, verheiratet, habe fünf Kinder und eine Vorliebe für Interiordesign, Mediengestaltung und eine bewusst positive Lebensgestaltung.
Infos/Hilfe in der Krise: www.wko.at www.frauinderwirtschaft.at
Restaurant: www.lorient.at
