People | 29.06.2022
GELD IST DAMENSACHE
Kennen Sie das, wenn Ihre Augen zu leuchten beginnen, sich ein Lächeln auf Ihrem Gesicht breitmacht und Sie strahlend von einem bestimmten Thema schwärmen? Wenn es um das Thema Vorsorge geht, ist dies wohl weniger der Fall. Es ist für viele eine unliebsame Angelegenheit, mit der Frau sich oft nicht so richtig befassen möchte. Aber es ist wie mit so vielem im Leben: Nur weil’s vermeintlich keinen Spaß macht, heißt das nicht, dass man sich nicht darum kümmern muss. Marietta Babos hat sich aufgrund eines persönlichen Schicksalsschlags in der Familie – als ihre Mutter nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters von einem Tag auf den anderen vor einem finanziellen Dilemma stand – entschlossen, sich näher mit dem Thema Vorsorge, speziell für Frauen, zu beschäftigen. Heute ist es ihre Herzensmission, Frauen dabei zu unterstützen, später einmal nicht in den Untiefen der Altersarmut zu landen. Das gilt auch für Frauen, die heute gut verdienen. Bei einem Blick auf das künftige Pensionskonto (pensionskontorechner.at) ist noch niemand jubelnd vom Sessel gesprungen. Problem ist jedoch, dass die meisten den Blick gar nicht erst wagen. Doch nicht nur das: Kluges Veranlagen kann auch im Erwerbsleben ein ungeahnter Antrieb sein, um sich etwas leisten zu können oder sich einen großen Wunsch zu erfüllen. Und das macht definitiv Spaß.
look!: Gehen Frauen und Männer unterschiedlich mit dem Thema Vorsorge um und wenn ja, warum?
Marietta Babos: Ich musste feststellen, dass Frauen das Thema viel öfter vernachlässigen als Männer. Umso härter sind sie von den Folgen betroffen. Frauen sind vor allem auch durch Teilzeitarbeit hoch gefährdet, gerade in Österreich ist der Anteil an Teilzeitarbeit bei Frauen sehr hoch.
Inwiefern beeinflusst die finanzielle Situation Frauen in Beziehungsentscheidungen?
Ich erlebe oft, dass Frauen aus einer Beziehung rauswollen, sich aber auf grund der finanziellen Situation nicht trauen. Durch Teilzeitarbeit entstehen ungewollte Abhängigkeiten und Macht positionen in der Beziehung. Zwei finanziell unabhängige Partner sind ein wertvoller Baustein für eine glückliche Beziehung. Das Gefühl, jederzeit gehen zu können, aber nicht zu wollen, ist eine tolle Freiheit und zeigt viel mehr Wertschätzung. „Damensache“ soll keine Frauenbewegung sein, sondern auch Männer sollen sich dafür interessieren, weil ja auch sie davon profitieren, wenn sie glückliche und unabhängige Frauen haben. Oder wenn ihre Töchter einmal für sich selbst sorgen können. Es kommen auch viele Mütter mit ihren Töchtern, weil sie ihnen zeigen wollen, dass es bei ihnen damals suboptimal gelaufen ist und weil sie sich für ihre Töchter eine bessere Zukunft wünschen. Das gilt auch für Frauen, die jetzt gut verdienen. Den meisten fehlt der Mut und das Know-how, dieses Geld sinnvoll zu veranlagen. Vielen erscheint das Thema sehr kompliziert, oft fehlt das Vertrauen in die beratende Person. Wir sind dazu da, ehrlich Auskunft zu geben und in der Umsetzung zu begleiten.
Was ist die größte Herausforderung in Sachen Vorsorge?
Ganz klar: ins Investieren zu kommen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Frauen gerne sparen, anhäufen. Durch die Inflation wird ein Teil des Geldes dadurch jedoch schnell vernichtet. Die Krise und die Pandemie haben aber dazu beigetragen, dass die Leute nun anfangen, sich über Vorsorge mehr Gedanken zu machen.
Konkret: Wie soll ich veranlagen, um in der Pension gut über die Runden zukommen?
Wir legen großen Wert auf drei Bereiche: Zum einen die Notreserve in Bargeld, Geld auf dem Konto oder Gold – so viel, dass man für drei bis sechs Monatedie monatlichen Fixkosten abdecken kann –, diese sollte immer verfügbar sein. Der langfristige Vermögensaufbau – beispielsweise durch Wertpapierfonds – ist der Punkt für die Zukunft, an den wir so früh wie möglich denken sollten. Wenn man z. B. noch 40 Jahre im Job hat, ist es ideal, 10 % des Nettoeinkommens pro Monat in die Pensionsvorsorge zu investieren. Wenn man nur noch 20 Jahre im Job hat, sind es 20 %. Je früher ich starte, desto weniger monatliche Belastung habe ich – und zwar über den gesamten Zeitraum bis zur Pension. Veranlagungen dazwischen sind dazu da, sich etwas anzusparen, um sich mittelfristig etwas leisten zu können – eine Reise, eine größere Anschaffung wie ein Auto oder einen Hausbau. Wer wissen will, wie viel Geld er bis zur Pension ansparen sollte, um dann finanziell nicht erheblich eingeschränkt zu sein, kann sich auf unserer Website damensache.at den Zukunftsrechner ansehen, anonym ein paar einfache Daten eingeben und berechnen, wie hoch das private Pensionskapital sein sollte bzw. welche Summe monatlich oder einmalig investiert werden sollte, um den Lebensstandard halten zu können. Da werden viele überrascht sein.
Welchen Rat können Sie unseren LeserInnen noch mit auf den Weg geben?
Ich würde jedem raten, so bald wie möglich, noch in jungen Jahren, in eine eigene Immobilie zu investieren. Auch als junger Mensch mit einem Kredit eine kleine Wohnung kaufen – wer lange mietet, zahlt im Endeffekt den Preis eines Eigenheims, ohne Eigentum zu besitzen. Und allen Müttern und Großmüttern rateich, ihre Kinder beim Startschuss zur Finanzierung des Eigenheims nach Möglichkeit zu unterstützen, beispielsweise durch vorzeitiges Vererben, dann bekommen die Älteren noch die Freude der Jüngeren mit. Und eine gute Beratung hinsichtlich Veranlagung in Fonds, Aktien, Gold etc. ist essenziell und sollte genauso zum Alltag gehören wie der jährliche Gesundheitscheck. Wir von Damensache können unabhängig für unsere Kundinnen da sein – und das Schönste ist für mich, zu sehen, wie die Klientinnen sich freuen, wenn sie erfolgreich investieren.
FINANZTIPPS. Ein Ratgeber, der Sie aufrütteln wird. „Geld ist Damensache“ von Dr. Marietta Babos, € 26,50.