People | 28.04.2022
Girls´Day bestärkt Mädchen im Handwerk
Mehr Mädchen in die Lehre
Aktuell sind von knapp fünf tausend Lehrlingen im Wiener Gewerbe und Handwerk 24 Prozent weiblich. Dem gegenüber steht ein Anteil von 76 Prozent männlichen Lehrlingen in der Sparte Handwerk und Gewerbe.
Es gibt jedoch auch Bereiche, in denen Mädchen die Zahl der Lehrburschen schon überholt hat. Mehr Mädchen in der Lehre gibt es etwa bei den HörgeräteakustikerInnen, bei den Gold- und SilberschmiedInnen und bei den AugenoptikerInnen. Bei den technischen ZeichnerInnen und den LabortechnikerInnen stellen Mädchen auch eine knappe Mehrheit. Noch Luft nach oben gibt es bei den Wiener Mädchen in den Lehrberufen KFZ-Technik, Metallbearbeitung, Tiefbau, Hochbau und Spengler.
Alte Rollenbilder aufbrechen
„Alte Rollenbilder aufzubrechen ist schwierig, aber gelingt immer öfter. Rechtzeitige Berufsorientierung ist dabei das Um und Auf. Das weibliche Potenzial ist jedenfalls unverzichtbar, wenn es darum geht, zusätzliche Lehrlinge zu gewinnen“, sagt Maria Smodics-Neumann, Spartenobfrau Gewerbe Handwerk der Wirtschaftskammer Wien.
Männerberuf? „Mir egal, ich habe Erfolg!“
Frauen, die sich in Handwerk und Technik vorwagen und denen traditionelle Rollenklischees egal sind, findet man immer öfter: Romana Stastna (30 Jahre) ist etwa eine von ihnen. Sie hat die Lehre der Lackiertechnikerin absolviert, obwohl die KFZ-Technik insgesamt stark männerdominiert ist. „Das hat mich aber nicht abgeschreckt“, so Stastna: „Meine Lehrjahre unter lauter Burschen waren unkompliziert und es hat alles reibungslos funktioniert. Im Betrieb, in dem ich gelernt habe, war ich überhaupt die einzige Frau. Persönlich glaube ich, dass der Mädchenanteil in den typischen Männerberufen von Jahr zu Jahr steigt und es einfach Zeit braucht, um den Anteil zu erhöhen. Toll in Wien ist jedenfalls, dass es für Mädchen eine große Auswahl an Lehrstellen auch für sogenannte typische Männerberufe gibt, und dass Mädchen diese leicht ausprobieren können, um zu sehen, ob sie diesen Beruf ausüben wollen.“