People | 03.03.2019
Karl Lagerfeld: Sein aufregendes Leben in Bildern
Als die Nachricht vom Tod Karl Lagerfelds am 19. Februar bekannt wurde, stand die Modewelt einen kurzen Moment lang still, ehe in den sozialen Medien ein Sturm der Trauer losbrach, dem sich vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron bis hin zu Victoria Beckham niemand entziehen konnte. Alle taten ihren Schmerz kund – und selten zuvor klangen die Kondolenzen so ehrlich. Mit Karl Lagerfeld starb ein Weltstar, einer der letzten großen Couturiers, dessen Lebenswerk beinahe 70 Jahre umfasste. 1933 in Hamburg als Sohn eines Dosenmilchfabrikanten geboren, war es vor allem seine Mutter, die ihn förderte und forderte. Elisabeth Lagerfeld darf wohlwollend als exzentrisch beschrieben werden. Sie war es, die das kreative Talent des Sohnes erkannte und ihn später ermutigte, Deutschland zu verlassen, sie war es aber auch, die den kleinen Karl aufforderte, besser den Mund zu halten, waren seine Antworten für ihren Geschmack nicht amüsant genug.
,,Am Fließband stehen, das ist Arbeit. Was ich mache, ist Freizeitgestaltung mit beruflichem Hintergrund!" - Karl Lagerfelds Arbeitsethos.
Karriere in Paris
1953 begleitete ihn Mama Elisabeth nach Paris, wo er eine Lehre bei Pierre Balmain absolvierte und 1954 den International Woolmark Prize in der Kategorie „Mantel“ gewann. Die Auszeichnung für das beste Abendkleid erhielt übrigens im selben Jahr Yves Saint Laurent, mit dem Lagerfeld eine lebenslange Rivalität verband. Nach Stationen bei verschiedenen Firmen wechselte er 1963 zu Chloé, wo er bis 1978 blieb, und verantwortete ab 1965 bis zu seinem Tod auch die Kollektionen von Fendi. Zur Legende wurde Karl Lagerfeld aber erst durch seine Arbeit bei Chanel. 1983 wurde er zum künstlerischen Direktor des damals reichlich angestaubten Hauses ernannt, dem er im Geiste seiner Gründerin Coco Chanel zu neuem Glanz verhalf. Fortan setzte er mit jeder Kollektion, die in spektakulären Shows präsentiert wurden, neue Maßstäbe.
Dank seiner Visionen und unglaublichen Tatkraft wurde Chanel zur exklusivsten Marke der Welt, die heute einen Jahresumsatz von vier Milliarden Euro verzeichnet. Daneben betätigte sich der rastlose Workaholic aber auch als Fotograf, Autor und Kunstsammler, unterhielt zahlreiche Wohnsitze, pflegte sein Image akribisch und nahm, um in Anzüge von Dior Homme zu passen, eine permanente strenge Diät in Kauf. Nicht zu vergessen auch Katze Choupette, die er ebenfalls zur weltweit bekannten Marke machte.
Legendäre Bonmots
Beinahe so berühmt wie seine Mode waren auch die Sprüche von Karl Lagerfeld, die ebenso wortgewaltig wie ironisch bei jeder Gelegenheit aus ihm herausbrachen. „Das Geld muss aus dem Fenster, damit es zur Tür wieder reinkommt“, lautete einer davon. Und legendär: „Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren“. Er konnte aber auch sehr böse sein, wie Heidi Klum erfahren musste, über die er einst urteilte: „Ich kenne sie nicht. Claudia kennt sie auch nicht. Die war nie in Paris, die kennen wir nicht.“
,,Stress? Das kenne ich nicht, ich kenne nur Strass." - Karl Lagerfeld gewohnt ironisch.
Chanel in Salzburg
Eine besondere Liebe hegte Karl Lagerfeld zu Salzburg, wo er 2014 auf Schloss Leopoldskron die „Métiers d’Arts“-Kollektion präsentierte. Zu sehen gab es eine trachtig angehauchte Kollektion, tat der Maestro doch bei der Gelegenheit kund, als Kind selbst am liebsten Tracht getragen zu haben. Die Show geriet zum Triumph, wie alles, was Karl Lagerfeld anfasste. Nach seinem Tod übernimmt nun Virginie Viard, von ihm selbst als seine „linke und rechte Hand“ bezeichnet, die künstlerische Leitung von Chanel. Was immer sie auch daraus machen mag, Kaiser Karl, wie er liebevoll und ehrfürchtig genannt wurde, wird der Modewelt unendlich fehlen.