People | 25.06.2022
LEONA KÖNIG
Attraktiv, erfolgreich, sorgenlos - und mit dem Jetset auf Du und Du. Das ist das Bild, das die meisten von Leona König haben. Oder zumindest hatten. Die ehemalige Gattin des Stahl-Tycoons Peter König war fester Bestandteil der Wiener Society, lebte einen Alltag mit Glanz und Glamour. Nach der Trennung erfand sie sich neu. Und brennt nun jeden Tag dafür junge musikalische Talente zu fördern.
look!: Leona, du hast nach deiner Scheidung von Unternehmer Peter König dein Leben neu geordnet und andere Prioritäten gesetzt. Früher bist du an der Seite deines Mannes als "Schmuckstück" aufgetreten, jetzt kennt man dich als Förderin junger Talente und Moderatorin der erfolgreichen ORF-Show "Goldene Note". Was hat sich in deinem Leben und deinem Lifestyle geändert?
Leona König: (lacht) Schmuckstück? Ja, vielleicht hast du recht, unbewusst war ich das wohl, aber wenn man älter wird, werden andere Dinge wichtiger. Ich lebe seit der Trennung von meinem Mann ein ganz anderes Leben, voll mit Aufgaben, die mir wichtig sind, weil ich sehe, wie viele junge Menschen ich mit meiner Arbeit glücklich mache. Vorher habe ich nur für meinen Mann gelebt, jetzt brenne ich dafür, talentierten jungen MusikerInnen zwischen sechs und 18 Jahren die nötige Unterstützung zukommen zu lassen. Und das erfüllt mich sehr.
Du bist jetzt eine selbstständige Businessfrau, hast den „Internationalen Musikverein für hochbegabte Kinder“, IMF, gegründet. Wie ist es dazu gekommen?
Prinzipiell habe ich mich über die Jahre hinweg, und auch schon während meiner Ehe, immer mehr zur Businessfrau entwickelt. IMF habe ich schon 2016 gegründet, um überdurchschnittlich begabten Kindern und Jugendlichen im Bereich der Klassik Förderungen zukommen zu lassen, die sie sonst nicht bekommen würden. Die Idee dazu ist aus der Vision entstanden, die tatsächlich fehlenden Unterstützungsmöglichkeiten in der Klassik in Österreich zu verbessern. Und jedes Gespräch, das ich dazu geführt habe, hat diese Vision präziser gemacht. Die wichtigste Inspiration dazu war meine Tochter, die seit ihrem dritten Lebensjahr Klavier spielt.
Die jungen MusikerInnen, die du mit IMF unterstützt, müssen täglich bis zu fünf Stunden üben. Wollen die Kinder das tatsächlich oder werden sie von den Eltern dazu gedrängt? Und wie sieht das bei deiner eigenen Tochter aus?
Danke für diese wichtige Frage! Aus meiner Erfahrung kann ich behaupten, dass die Kinder eben nicht fünf Stunden täglich üben MÜSSEN. Einige tun es, weil sie es wollen, solche Kinder gibt es wirklich. Und meine Tochter gehört definitiv nicht dazu. (lacht) Wir haben bei IMF Kinder, die sagen: „Mein Klavier ist mein Leben und ich übe nicht, ich spiele, weil ich nicht anders kann!“ Diese Kinder sind unglücklich, wenn sie nicht spielen dürfen. Gerade wieder, während unserer Dreharbeiten für die „Goldene Note“, habe ich diese Aussagen von den Kindern gehört. Das berührt mich sehr, besonders, wenn sie so klein sind.
Welche Kinder bewerben sich für IMF bzw. was ist die Voraussetzung?
„Unsere“ Kinder leben tatsächlich für die Musik, sie kommen oft aus musikalischen Familien und träumen davon, eine eigene Karriere als MusikerIn zu starten. Wir unterstützen aber auch Kinder, die schon mitten in einer Karriere stehen und in internationalen Konzertsälen spielen. Es macht mich sehr stolz und es beruhigt mich, mit IMF Teil des Förderprogramms des Österreichischen Rundfunks zu sein, der den jungen Talenten eine große Bühne bietet und die nötige Anerkennung verschafft. Für viele ist es tatsächlich der wichtigste Schritt zum Start ihrer Karriere.
Ist deine eigene Tochter eines dieser hochbegabten Kinder? Und wie förderst du sie?
Meine Tochter wird später sehr wahrscheinlich keine Musikerin, sie lebt nicht für die Musik, aber sie spielt dreimal die Woche Klavier. Freiwillig! (lacht) Ich bin einfach froh, dass sie Freude an der Musik hat. Alles andere wäre eine Verschwendung von Energie und Zeit.
Du bist geborene Tschechin, aufgewachsen in der Tschechoslowakei. Wie bist du eigentlich in Wien gelandet?
Ich habe mit meinem ehemaligen Mann acht Jahre in Prag gelebt, dann sind wir nach Wien gezogen. Der Grund dafür war tatsächlich die hervorragende Musikausbildung in Österreich, als ich entdeckt habe, dass meine Tochter sehr musikalisch ist. Damals haben wir uns entschieden, nach Wien zu ziehen.
Das kommt übrigens immer wieder bei meinen Kindern vor, sie kommen aus der ganzen Welt nach Wien, um eine gute musikalische Ausbildung zu bekommen. Und wir geben ihnen mit der Goldenen Note und meinem Verein die Möglichkeit, sich zu präsentieren und zu entwickeln.
Letztes Jahr hast du deinen 40. Geburtstag gefeiert. Wie ist deine Einstellung zum Älterwerden? Freust du dich drauf oder denkst du dir: „Um Gottes Willen! Ich bin schon 40!“
Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich bin stark und gehe damit gut um! (lacht) Also, ich kann mit dem Älterwerden noch nicht sehr gut umgehen, vielleicht lerne ich es mit der Zeit. Ich habe meinen 40. Geburtstag auch nicht groß gefeiert. Was mir beim Älterwerden hilft, ist meine Arbeit, meine Ziele und das, was ich bewegen möchte. Auf das freue ich mich natürlich schon sehr, insoferne akzeptiere ich die Begleiterscheinung des Alters. (lacht)
Wer dich sieht, der denkt, du bist ein Kind des Glücks: attraktiv, erfolgreich, finanziell abgesichert. Gab oder gibt es auch dunklere Phasen in deinem Leben?
Mir ist nichts geschenkt worden und das Glück ist auch für mich nicht vom Himmel gefallen. Mein Weg ist von vielen Steinen und Steinchen gepflastert.(lacht) Aber ich nehme jede Herausforderung sportlich und mit Humor.
Was sind deine beruflichen Ziele?
Oh, ich habe viel im Kopf, was ich gern umsetzen möchte! Zum Beispiel
habe ich entdeckt, dass mir Schauspielen richtig Spaß macht. Man wird mich noch heuer in einer Rolle in der Serie Vienna Blood von Robert Dornhelm sehen ...
Und deine privaten Ziele?
Das Glück meiner Tochter geht mir über alles. Mein privates Leben entwickelt sich gerade neu. Nach einer harten Trennung gebe ich mir jetzt die Zeit, die ich brauche.
Dein Lebensmotto?
Ich weiß gar nicht, ob ich ein Lebensmotto habe, ich verlasse mich immer auf mein Gefühl, das mich selten täuscht. Meiner Erfahrung nach ist es jedenfalls so: Erfolg ist kein Spaziergang durch blühende Rosenfelder, sondern immer harte Arbeit!