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People | 20.06.2022

look! im Talk mit Esther Graf

Esther Graf ist next. Wie kaum jemand sonst verkörpert die 23-Jährige den Aufbruch in eine neue Ära. Sie hat Soul im Herzen, echte Geschichten aus dem echten Leben, einen jetztzeitigen Sound – und in all dem ihre eigene Stimme gefunden. In unserem Interview über Zoom spricht sie offen über Inspiration, Erfolg und die Vielfalt in der deutschen Musikszene.

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BUSY LIFE. „Jeder Tag ist voll. Aktuell sind meine Wochen sehr abwechslungsreich, weil die EP rausgekommen ist. Das bedeutet viel Promotion. Ob interview, ein kleiner Dreh oder vielleicht ein Konzert wie kürzlich in Hamburg eines gewesen ist..." © Elisabeth Lechner

DAS LOOK!-INTERVIEW MIT ESTHER GRAF

look!: Wie nimmst du deine Heimatstadt Berlin wahr?

Esther Graf: „Grundsätzlich gefällt mir Berlin sehr gut. Ich kannte die Stadt davor schon und hätte ich in Berlin nicht schon einen Bekanntenkreis gehabt, hätte ich mich schon verloren gefühlt. Ich habe mich auch schon lange darauf vorbereitet. Vor zwei Jahren bin ich dorthin gezogen. Und durch die Arbeit war ich schon viel in Berlin. Mein ganzes Team und Label ist auch dort. Man ist schon in einer Bubble aber es ist auch schön sich austauschen zu können. Grundsätzlich bin ich nicht nach Berlin gezogen, weil ich unbedingt wollte, sondern der Arbeit wegen. Immer dorthin wo der Karriereweg mich hinverschlägt." 

 

look!: Wie sieht denn eine typische Woche in deinem Leben aus?

Esther Graf: Jeder Tag ist voll. Aktuell sind meine Wochen sehr abwechslungsreich, weil die EP rausgekommen ist. Das bedeutet viel Promotion. Ob interview, ein kleiner Dreh oder vielleicht ein Konzert wie kürzlich in Hamburg eines gewesen ist. Die Monate vor dem EP release war ich fast nur im Studio. Ich mache auch viel songwriting für andere Artists. Deswegen war oder bin ich viel mit unterschiedlichen Leuten unterwegs. Aktuell versuche ich aber wieder mich auf eigenen Projekte zu konzentrieren."  

 

look!: Wie lässt du dich als Songwriterin inspirieren?

Esther Graf: Ich höre viel Musik. Wenn ich für andere Künstler schreibe, dann ist es immer leichter wenn sie eine bestimmte Vorstellung haben. Es ist auch wichtig sich mit dem Artist, seiner Sprache und natürlich auch mit der Musikrichtung auseinanderzusetzen. Wenn ich für mich selbst schreibe, texte ich fast nur autobiografisch.

 

look!: Wie ist „Nie begegnet“ entstanden? 

Esther Graf: Ich war mit Monet (Monet192) im Studio und den Song gabs schon als hundertprozentige Monet Version. Zu dem Zeitpunkt war ich im EP Schreibprozess und wollte auf die EP auch ein Feature. Der Song passt musikalisch und inhaltlich sehr zur EP. Red flags ist an sich schon eine wütende EP aber ich wollte auch etwas wütendes & melancholisches deswegen passte „Nie begegnet“ perfekt dazu.

Wenn man im Songs schreiben besser werden will, muss man offen sein, mit anderen Leuten zu arbeiten und Ideen auszutauschen. Meine Musik hat deswegen vielleicht nur einen leichten Hip-Hop touch, weil ich eben mit Leuten aus diesem Bereich gearbeitet habe. So wurde meine Musik geformt. 

 

look!: Hast du musikalische Vorbilder?

Esther Graf: „Die gibt es die ganze Zeit. Ich bin durch unterschiedliche musikalische Phasen gegangen. Ich glaube, das hört man auch in meiner Musik. Früher war meine größte Inspiration deutschsprachige Musik zu machen der Sänger cro. Ich war auch ein Bowza und Nena Fan. Auf der anderen Seite haben mich auch RnB Sängerinnen sehr inspiriert."   

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POP & ROCK. Singer und Songwriterin Esther Graf verkörpert beides. © Elisabeth Lechner

look!: Wie nimmst du die deutsche Musik Szene gerade wahr?

Esther Graf: „Es wird knallhart aussortiert. TikTok Aufrufe steigen, die Zahlen auf Spotify fallen. Deswegen muss man sich nach den Plattformen richten. Meine Theorie ist: Wenn so viel online stattfindet wird man als Künstler*in krasser kritisiert. Jeder hat eine Meinung, weil jeder Zugriff hat. Man kriegt alles positive oder negative Feedback der Fans mit. Deswegen muss man gut abliefern. Niemand will mehr belanglose Pop-Musik hören.

 Es werden viele Genres in Alben und Songs vermischt zb. Pop und Rap. Mittlerweile ist es fast egal welches Genre, wichtig ist, dass die Qualität stimmt. Trotzdem ist es für den Artist wichtig, sich unverkennbar zu machen.

Ich finde es ist gerade die beste Zeit Musik zu machen. Früher wäre diese Art von Genre Durchmischung undenkbar gewesen. Jetzt wird sie fast erwartet. Es ist schwer die Aufmerksamkeit von Leuten auf die Dauer zu behalten.

 

look!: Haben Konzerte in Zeiten von Streaming Plattformen noch einen hohen Stellenwert?

Esther Graf: Meiner Meinung nach bleiben Konzerte extrem wichtig, weil sie eben auch der Promotion dienen. Ich merke das sehr an meinen Followerzahlen nach einem Aufritt.

Noch dazu gibt es keine bessere Exposure als mit einem tollen Artist auf der Tour zu sein. Ich habe mit Musik angefangen, weil ich es liebe auf der Bühne zu stehen. Hinter meinem Solokonzert im November war auch ein tolles Team dahinter. Im Sommer bin ich auch viel live unterwegs. Nach Corona werden die Leute auch mehr auf Konzerte gehen wollen.

 

look!: Warum wolltest du mit Musik anfangen?

Esther Graf: Meine Mama hat Kindermusicals geschrieben. Da hatte ich schon früh mein Bühnendebüt. Ich wurde dann musikalisch gefördert und war mit 17 Jahren in einer Schulband. Ich wusste schon immer, dass ich etwas mit Musik machen wollte.

 

look!: Was glaubst du, bringst du neues in die Pop Welt mit ein?

Esther Graf: Ich weiß nicht, ob ich das ganze game neu aufgerollt habe. Ich glaube Sichtbarkeit ist sehr wichtig und für junge Menschen - vor allem Mädchen - eine Identifikations Partnerin zu sein. Meine Musik ist sehr selbstbewusst, vielleicht ist es das was man im Deutschen Pop noch nicht so oft gehört hat.

 

look!: Was ist für dich Erfolg?

Esther Graf: Jeder der Musik macht und einmal den Riecher dafür bekommen hat, kann nicht leugnen, dass es ein gutes Gefühl ist. Dennoch ist es wichtig gesundes Verhältnis zur eigenen Musik zu haben. Es ist immer ein Prozess. Wichtig ist es, dass man sich selbst verwirklicht und man macht, worauf man Lust hat.