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People | 06.04.2023

Mädchen, GEHT EUREN WEG

Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál über die Ergebnisse der großen Frauenbefragung. Und warum es ihr wichtig ist, Mädchen und Frauen in jeder Hinsicht zu stärken.

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POWERFRAU. Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál setzt in ihren Querschnitt-Ressorts Frauen und Wohnen auf Zusammenarbeit. „Die Bereiche Frauen und Wohnen haben auf den zweiten Blick sehr viel miteinander zu tun.“ © Elisabeth Lechner

look!: Was wünschen sich Frauen in Wien? Was sind die wesentlichen Erkenntnisse?

Kathrin Gaál: 15.500 Wienerinnen haben in mehr als 77.000 Antworten ihre Ideen, Wünsche und Bedürfnisse mitgeteilt. Das Ergebnis war kurz zusammengefasst: Die Wienerinnen wünschen sich mehr Zeit, mehr Raum und mehr Chancen! Was sich zeigt: Mehrfachbelastungen für Frauen sind ein großes Thema. Eine Stunde Frau ist nicht gleich eine Stunde Mann – im Gegenteil. Noch immer übernehmen Frauen einen Großteil an Kinderbetreuung und Co. Die Ergebnisse sind die Grundlage für konkrete Maßnahmen und Projekte der nächsten Jahre.

Wird schon etwas umgesetzt?

Ein tolles Projekt ist die „Mädchen*- zone“ in der mobilen Jugendarbeit im „Back on Stage 10“ in Favoriten am Hebbelplatz. Es braucht geschützte Räume wie diese, wo sich Mädchen in ihrer Freizeit treffen und austauschen können. 

In Kooperation mit der MA 39 läuft ein eigenes „Mädchen feiern Technik“- Projekt. Wie will man Mädchen künftig für die Technik begeistern?

Einmal im Monat können junge Wienerinnen ab 10 Jahren die verschiedenen Labore der Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsstelle – das ist die MA 39 – besuchen und dabei viele technische Arbeitsgebiete kennenlernen – von Bautechnik und Bauphysik über Hygieneprüfungen bis hin zum Strahlenschutz. Am besten gleich anmelden (wien.gv.at/ maedchen-feiern-technik). Ein weiteres tolles Angebot ist der Wiener Töchtertag – er findet am 27. April zum 22. Mal statt! Mädchen können in die Berufswelt hineinschnuppern – abseits der typischen Rollenbilder. Von der Feuerwehr bis zum IT-Unternehmen öffnen rund 190 Betriebe ihre Türen. Und: Heuer gibt es zum zweiten Mal den Töchtertag KIDS für Volksschülerinnen. Da können bereits die Jüngsten in Berufe hineinschnuppern (toechtertag.at).

Was sind die wesentlichen Schwerpunktprojekte 2023?

Im Frauenbereich ist das heuer sicher die Umsetzung der ersten Maßnahmen auf Basis der Frauenbefragung. Darunter fällt auch, dass wir gerade ein neues Frauenhaus für Mädchen und junge Frauen eröffnet haben – sie haben besondere Bedürfnisse. Ziel ist es, ihnen einen Weg in ein gewaltfreies Leben zu zeigen – und ihnen wieder Sicherheit und ein Zuhause zu geben. Wir haben seit 2022 fünf Wiener Frauenhäuser mit insgesamt 228 Plätzen. Frauen, die von Gewalt betroffen sind, brauchen schnelle und unbürokratische Hilfe. Darüber hinaus zeigt sich in Zeiten der Krise umso deutlicher, welche enorme Bedeutung der soziale Wohnbau für die Leistbarkeit des Lebens hat.

 

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WAS FRAUEN BRAUCHEN. Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál und Uschi Pöttler-Fellner im Gespräch über die Ergebnisse der Frauenbefragung „Wien, wie sie will“. © Elisabeth Lechner

Noch vor dem Sommer wird ein spezielles Wohnprojekt für Alleinerziehende in der Wolfganggasse fertig. Wie muss moderner Wohnbau aussehen, um familien- und frauenfreundlich zu sein?

Das Wohnprojekt in der Wolfganggasse ist mir ein Herzensanliegen – es gibt noch weitere mit dem Schwerpunkt auf Wohnformen für Alleinerziehende. Und: In jedem neuen großen geförderten Wohnprojekt werden Wohnungen für Alleinerziehende berücksichtigt. Gerade diese Gruppe ist besonders auf Unterstützung – und auf leistbaren Wohnraum – angewiesen. Sie wird noch mehr als andere von der Teuerung getroffen. Wir unterstützen Alleinerziehende daher verstärkt – etwa mit einer eigenen Energieunterstützung der Stadt Wien. Und wir haben den Wohn-Bonus für Alleinerziehende im Gemeindebau.

Sie sind Vizebürgermeisterin und Stadträtin für Frauen und Wohnbau. Wie lassen sich diese drei arbeitsintensiven Schwerpunkte vereinbaren?

Die Bereiche Frauen und Wohnen haben auf den zweiten Blick sehr viel miteinander zu tun. Wohnen betrifft jeden und jede von uns. Und auf leistbare Wohnungen sind Frauen – auch, weil sie immer noch weniger verdienen – noch mehr angewiesen. Klar ist: Für Gleichberechtigung müssen wir weiterkämpfen und als Stadt Angebote schaffen, um Frauen zu entlasten. Alle drei Aufgaben – als Frauen- und Wohnbaustadträtin und als Vizebürgermeisterin – sind Herausforderungen, die ich gerne Tag für Tag annehme.

Sie sind Mutter einer Tochter. Was möchten Sie ihr mitgeben?

Ich möchte ihr mitgeben, dass sie sich alles zutrauen soll – und ich wünsche ihr viel Mut und Zuversicht – und dass sie glücklich ist!