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People | 15.05.2023

signora della moda

Olivia Patuzzo ist Fashion Director von Sorelle Ramonda, Mutter von drei Kindern und begeisterte Bergsteigerin – eine Gipfelstürmerin in jeder Beziehung.

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© Elisabeth Lechner

look!: Du führst mit deinem Mann Franco Sorelle Ramonda Austria und bist als Fashion Director u. a. für den Einkauf verantwortlich und ganz nahe an den Kund*innen dran. Was ist den Kund*innen von heute wichtig und wie hat sich Shopping verändert?

Olivia Patuzzo: Damen (und Herren!) sind heute durch verschiedene Kanäle sehr gut informiert. Oft kommen sie schon zu uns mit sehr bestimmten Vorstellungen. Bei uns finden sie nicht nur eine große Markenauswahl, sondern vor allem eine kompetente Betreuung. Langjährige Kundinnen sind oft auch privat in Kontakt mit unseren Modeberatern, die wissen ganz genau, was die Kundinnen im Kasten haben, was sie lieben und was sie absolut nicht mögen. Das spart auch Zeit! In der Kinderabteilung bedienen wir Mütter mit Neugeborenen, irgendwann brauchen sie dann ein Kleid für die Erstkommunion und wenn die Teenager nicht mehr ins Kindergewand passen, dann begleiten wir sie in die Jeansabteilung. In der Kundenbetreuung sind wir wirklich unschlagbar (lacht). Da kann Onlineshopping nicht mithalten!

Sorelle Ramonda hat in der Shoppingcity Seiersberg auf 3.500 m2 ein neues Einkaufs-Paradies eröffnet. Was erwartet die Kund*innen dort und gibt es einen Unterschied zu eurem Shoppingcenter in Wöllersdorf?

Mode, Schuhe und Accessoires von internationalen aber vor allem italienischen Labels für die ganze Familie. Das Shop-in-Shop-Konzept und die Vorteile unserer kostenlosen Kundenkarte sind seit drei Generationen das Erfolgsrezept von Sorelle Ramonda. Genau wie in Wöllersdorf finden die Kundinnen der neuen Filiale Graz Seiersberg ein breites Sortiment, von casual bis elegant, in verschiedenen Preiskategorien.

Über neue Trends bist du immer zuallererst informiert. Kehrt die Eleganz in die Mode zurück oder bleibt es casual?

Casual wird uns glaube ich nicht mehr komplett verlassen! Die große Liebe für Homeoffice-Outfits ist gottseidank schnell vorbeigegangen! Diesen Winter hatten wir wieder eine normale Ballsaison, nach zwei Jahren Pause. Hochzeiten sind wieder ein großes Thema. Frauen wollen wieder feminin sein, in eleganten, schönen Kleidern strahlen. Wir dürfen uns endlich wieder hübsch machen (lacht).

Welche Teile packst du in deinen Koffer, wenn du geschäftlich ein paar Tage unterwegs bist?

Ich reise mit leichtem Gepäck. 7/8-lange, schmale, schwarze Hose, die ich mit Highheels oder mit Sneakers kombinieren kann. Einen Kaschmir-Pulli und meine beliebte KATE-Jeansjacke von Liu Jo. Das sind meine Allrounder, da bin ich nie falsch angezogen.

 

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FAMILY BUSINESS. Die Familie steht an erster Stelle, mit Lebenspartner Franco und den gemeinsamen drei Kindern geht’s am Wochenende raus in die Natur. Rechts: Olivia managt als Fashion Director den gesamten Einkauf des Unternehmens. © Stefan Diesner

Die Modebranche ist im Umbruch, viele Unternehmen setzen auf Digitalisierung. Wie seht ihr das bei Sorelle Ramona?

Unser Onlineshop wächst ständig. Endverbraucher probieren manchmal etwas im Geschäft, bestellen es aber doch nach Überlegung am Wochenende von zu Hause. Durch Onlineverkauf erreichen wir Kundinnen in Städten, wo wir keine Stores haben. Unser Hauptbusiness bleibt aber nach wie vor, mit 70 Stores und 1.800 Mitarbeitern, das stationäre Geschäft. Zu uns kommt oft die ganze Familie, wir sind in der Lage, sie gleichzeitig in den verschiedenen Abteilungen stimmig einzukleiden.

Du hast ja eigentlich Literatur und Philosophie studiert. Wie ist die Mode in dein Leben getreten?

Nach dem Fremdsprachen-Gymnasium und einem Aufenthalt als Au-pair in Madrid habe ich Literatur und Philosophie studiert. Als ich meine Diplomarbeit schrieb, habe ich Franco kennengelernt. Und ehrlich, ich war damals sogar schon Kundin bei Sorelle Ramonda (lacht). So bin ich quasi in die Firma hineingerutscht. Ich bin heute sehr dankbar für das Vertrauen der Familie und für diese großartige Gelegenheit.

Als gebürtige Italienerin hast du den Chic im Blut. Deine Styling-Tipps, um immer gut angezogen zu sein?

Authentisch bleiben, nicht unbedingt jedem Influencer-Trend folgen. Mir passen zum Beispiel keine Mom Jeans. Egal, ich kann es überleben, es gibt genug andere Schnitte. Skinny-fit-Jeans sind im Moment zwar rückläufig, aber ich trage sie gerne, mir passen sie am besten. Ich kaufe Teile, die hochwertig sind und die sich mehrmals kombinieren lassen. „Buy less, choose well, make it last!“ Vivienne Westwood hatte Recht. Wobei ich manchmal bei „buy less“ etwas Schwierigkeiten habe (lacht)!

Privat bist du eine Gipfelstürmerin – im Winter gehst du Skitouren, im Sommer kletterst du auf Berge. Dazu bist du Mutter von drei Kindern. Wie bekommst du Job, Sport und Familie unter einen Hut?

Eine gute Frage (lacht)! Prioritäten setzen hilf! Es gibt Tage, wo ich schon um 8 Uhr weiß, ich werde das alles nicht schaffen. Dann muss man schon selbst wissen, was warten kann und was nicht. Ich glaube an Teamwork, gemeinsam sind wir stark. Mit den Jahren habe ich auch gelernt, mit dem schlechten Gewissen umgehen können. Es begleitet dich permanent, wenn du als Rabenmutter dein Kind am Freitagnachmittag noch im Hort hast, wenn du beruflich unterwegs bist und das zweite Kind morgen Schularbeit hat und du kannst mit ihm nicht lernen. Es begleitet dich aber auch, wenn das dritte Kind um 17 Uhr Vorspielabend hat und du sitzt in der letzten Reihe, weil du fast zu spät angekommen bist und du erfährst via WhatsApp, dass genau jetzt deine beliebte Stammkundin im Geschäft ist. Ich habe gelernt, damit umzugehen, und auf dem Berg tanke ich Energie und Kraft für Beruf und Familie… Wenn es mir gut geht, dann profitieren mehrere davon!

 

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© Stefan Diesner